Heute möchte ich mich dem Thema Yoga für Männer widmen.

Meine „Yogafamilie“ veranstaltet wöchentlich ein Online-Meeting zu verschiedenen Themen. So haben wir die Chance in Verbindung zu bleiben und stets Neues dazuzulernen.

Vor kurzem wurde das Thema „Yoga für Männer“ behandelt.

Wir hatten 4 männliche Yogalehrer zu Gast, die ihre Geschichten erzählt haben, wie sie zu Yoga gekommen und warum sie Yogalehrer geworden sind. 

Es ging darum, wie wir Männer für Yoga begeistern können. Denn in unserer westlichen Welt ist Yoga meist nur unter Frauen verbreitet und weniger bei Männern beliebt. 

Ich glaube aber, es liegt ganz einfach daran, dass wir in unserer westlichen Welt einen ganz anderen Ansatzpunkt im Yoga haben, als ihn ursprünglich die Yogis im Raum Indien und Pakistan hatten. Yoga ist dort vor tausenden von Jahren entstanden und wurde anfangs nur und ausschließlich von Männern praktiziert. Dabei ging es nicht vorrangig um körperliche Fitness und Flexibilität, sondern um den spirituellen Gedanken eins mit sich selbst zu werden und mit dem Universum. Die Asanas dienten dazu den Körper auf die Meditation vorzubereiten. Das heißt ihn auf eine längere Zeit im Sitzen vorzubereiten. Durch die Meditation sollte der Zustand des Einsseins erreicht werden.

Die Vorteile dieser Asanas und ihre Wirkung wurden erst viel später erkannt und weitergetragen.

Wir haben in der westlichen Welt ganz andere Gesellschaftsstrukturen und eine ganz andere Kultur. Männer und Frauen haben bei uns ebenfalls einen ganz anderen Status, genau wie die Spiritualität. Und außerdem haben wir hier eine ganz andere Anatomie – also andere Körper, die wahrscheinlich von Natur aus nicht so flexibel sind.

Nach meiner Erfahrung ist der spirituelle und eigentliche Gedanke von Yoga verloren gegangen. Es geht doch viel mehr um die körperliche Fitness und sich und anderen etwas zu beweisen und modern und cool zu sein, als vielmehr darum mit sich im Reinen zu sein. Die wenigsten Menschen, die ich kenne, sind mit sich im Reinen. Und die meisten, die Yoga „praktizieren“, praktizieren es nicht im eigentlichen Sinn! Sie praktizieren es, um sich ein wenig zu bewegen und Rückenschmerzen vorzubeugen und um sagen zu können: „Ich mache Yoga“. Es wird ja nicht einmal der Ausdruck „Ich ÜBE Yoga“ verwendet. Aber das ist es doch, was es eigentlich ist. Man(n) (oder Frau) praktiziert Yoga – übt Yoga. Denn Yoga ist ein Weg, der die tägliche Praxis voraussetzt, um am Ende eins zu sein und mit sich selbst im Reinen. Yoga ist ein Lebensstil, eine Lebensphilosophie und nicht nur die Asanapraxis.

Auch ich habe den eigentlichen Sinn und die Ganzheitlichkeit des Yoga erst während meiner Yogalehre erfahren. Zum Yoga gehört nicht nur die körperliche Ertüchtigung, es gehört so viel mehr dazu: Sich auf die einfachen, grundlegenden Dinge im Leben zu besinnen, mit sich im Reinen zu sein, zufrieden zu sein mit dem, was ist und wie es ist, zu atmen und sich gesund und bewusst zu ernähren. 

Meine Erfahrung als Yogalehrer

Lustigerweise unterrichte ich derzeit ausschließlich Männer und ich liebe es. Die Klienten, die zu mir kommen sind, wunderbare Menschen. Drei davon sind Freunde, die zusammen trainieren und ja, eigentlich beweglicher werden wollen. Zudem unterrichte ich einen einzelnen Herren. 

Ich arbeite mit ihnen in einer Physiotherapie und alle meine Klienten „schickt“ mir mein Physiotherapeut. Hier geht es also tatsächlich ursprünglich lediglich darum dehnbarer und mobiler zu werden. Nach und nach lernen jedoch „meine Männer“ auch die andere, bewusstere Seite des Yoga zu schätzen, die ich manchmal einbaue und versuche schrittweise und ganz allmählich und unbewusst an sie heranzutragen. 

Ich glaube schon, dass auch die Männer der westlichen Welt offen für Yoga sind, solange sie „unter sich“ sein können. Vielleicht sind sogar Männer zugänglicher als Frauen, weil es ihnen nicht um den ästhetischen Faktor geht, um kein „Konkurrenzdenken“. Für mich ist klar, dass sich Männer durchaus für Yoga begeistern können. Es muss nur der richtige Mittelweg gefunden werden zwischen Spiritualität und Ästhetik. Vor allem darf auch der Spaßfaktor nicht zu kurz kommen. Ich habe gelernt mich und das Leben nicht zu ernst zu nehmen und stets mit Humor und Herz an meine Aufgaben und Unternehmungen zu gehen. Genau das vermittele ich in meinen Yogastunden. Es macht mir großen Spaß und diesen teile ich mit meinen Klienten, die, glaube ich, sehr gerne meine Kurse besuchen.

Was denkt Ihr zu diesem Thema? Schreibt mir gerne einen Kommentar!

Bis zum nächsten Mal!

Sonnige Grüße,

Eure Tini